Brasilien will nach NSA-Affäre spionagesicheren E-Mail-Dienst entwickeln

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Die Affäre um den US-amerikanischen Geheimdienst NSA hat weltweit viel Staub aufgewirbelt. Auch in Mittel und Südamerika gab es von einigen Staaten empörte Reaktionen auf die Enthüllungen Edward Snowdens. So bestellten vergangene Woche die Regierungen von Mexiko und Brasilien die jeweiligen US-Botschafter ein. Brasilien will nicht weiter auf die USA bauen, wenn es um E-Mails geht. Als Konsequenz strebt das südamerikanische Land an, einen eigenen E-Mail-Dienst zu entwickeln.

NSA CSS

Auch in Brasilien reagierte man auf die Enthüllungen Edward Snowdens empört und macht sich nun Gedanken darum, wie der Datenverkehr innerhalb Brasiliens vor dem Abfangen und Ausspähen ausländischer Geheimdienste geschützt werden kann. Die Lösung soll ein nationales E-Mail-System sein, berichtet die brasilianische Tageszeitung „Folha de S. Paulo“. Den Auftrag für die Entwicklung bekamen die staatliche Postgesellschaft Correios. Dieser sollte eigentlich schon vor dem Bekanntwerden der ausspähen Aktionen amerikanischer und britischer Geheimdienste konzipiert werden, aber nun wird das Projekt deutlich ausgeweitet.

 

E-Mails, die über den neuen Dienst verschickt werden, sollen mit einer Verschlüsselungstechnik geschützt werden. Darüber hinaus sollen, um den Datenschutz der Nutzer zu gewährleisten, alle Daten in Brasilien gespeichert werden, um nicht von Servern aus dem Ausland abhängig zu sein. Die Pläne sahen zunächst vor, dass das neue E-Mail-System kostenpflichtig angeboten werden sollte. Mittlerweile geht die Tendenz eher zu einem werbefinanzierten kostenlosen Angebot. Der Kommunikationsminister Brasiliens sieht in der Entwicklung ein Erfolgsmodell. Die brasilianische Post liefere seit 350 Jahren Briefe aus und niemand glaube, dass dort geschnüffelt würde.

 

Auch in Deutschland wurde ein ähnliches Projekt angegangen. United Internet und die Deutsche Telekom hatten erst vor wenigen Wochen ihre „E-Mail made in Germany“ präsentiert. Auch mit dieser ging ein Sicherheitsversprechen einher. Dieses wurde allerdings schnell revidiert, da noch gar keine durchgängige Verschlüsselung des E-Mail-Verkehrs vorhanden ist. Der Chaos Computer Club bezeichnete dieses Projekt als „das Sommermärchen von der sicheren E-Mail“

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