Nach sieben Beta‑Versionen hat Mozilla die finalen Releases von Thunderbird 12.0 (Desktop) und K‑9 Mail 12.0 (Android) freigegeben. Kurz darauf wurde am 04.09.2025 ein Wartungsupdate auf Version 12.1 nachgereicht. Die Releases adressieren neben neuen Funktionen vor allem Stabilität, Internationalisierung und Bedienbarkeit.
Neue Funktionen in Version 12.0
- Überarbeitete Kontoeinstellungen:
- Die Kontoeinstellungen wurden strukturell erweitert und um eine zusätzliche Seite ergänzt. Ziel ist eine klarere Trennung von Kontoparametern und eine verbesserte Auffindbarkeit zentraler Optionen.
- Verbessertes UTF‑8/I18n‑Handling:
- Erweiterte Unterstützung für SMTPUTF8 und verwandte UTF‑8‑E‑Mail‑Standards (RFC 6531 und RFC 6855).
- Praxisnutzen: RFC 6531 erlaubt internationalisierte E‑Mail‑Adressen und UTF‑8 in SMTP‑Protokollfeldern; RFC 6855 erweitert IMAP um UTF‑8‑Fähigkeiten (z. B. Mailbox‑Namen, Suche). Das reduziert Fehlzustellungen und Darstellungsprobleme in multilingualen Umgebungen.
- Android‑spezifische Verbesserungen in K‑9 Mail:
- Passwort‑Autofill via Android‑IME beim Hinzufügen neuer Konten.
- Avatare in den Kontoeinstellungen zur schnelleren visuellen Zuordnung von Konten.
- Aktivierte Edge‑to‑Edge‑Unterstützung für eine moderne, rahmenlose Darstellung im Zusammenspiel mit Systemleisten.
Update 12.1 (04.09.2025)
- Thunderbird 12.1:
- Keine inhaltlichen Änderungen; lediglich die Versionsnummer wurde angehoben.
- K‑9 Mail 12.1:
- Neu: Verbesserte Drawer‑Navigation inklusive Ordnerhierarchie für eine schnellere Ordnerauswahl.
- Behoben: Potenzieller Absturz beim Öffnen der App.
Fehlerkorrekturen in Thunderbird 12.0 und K‑9 Mail 12.0
Darstellung und Lesbarkeit
- Lange Wörter und Links in Nachrichten werden korrekt umbrochen.
- Im dunklen Systemmodus mit hellem Nachrichtenthema ist die Navigationsleiste wieder klar sichtbar.
- Das Umschalten der Thread‑Ansicht aktualisiert die Darstellung zuverlässig.
Bedienung und Navigation
- Archivieren durch Wischen nach rechts funktioniert auch, wenn der Archivordner zuvor nicht existierte (insbesondere relevant auf Android).
- Im einheitlichen Posteingang führt das Antippen von Mails aus Nicht‑Hauptkonten nicht mehr fälschlich in den Haupt‑Posteingang (Android).
Kontoeinstellungen und Einrichtung
- Textbearbeitungsdialoge in den Kontoeinstellungen fordern korrekt den Fokus an.
- Der Kontoname wird in den Kontoeinstellungen wieder angezeigt.
- Ein Absturz beim Zugriff auf die allgemeinen Kontoeinstellungen wurde behoben.
- Die Notwendigkeit, Outlook‑IMAP/SMTP manuell zu konfigurieren, wurde adressiert (verbesserte Autokonfiguration).
Stabilität
- Absturz beim Start verhindert, wenn die Wischgeste nach links oder rechts auf „Keine“ gesetzt war (Android).
- Abstürze beim Öffnen von Nachrichten‑Threads behoben.
Provider‑ und Kontointegration
- Gmail‑Präfixe werden nicht mehr unerwünscht in der Ordnerstruktur angezeigt.
- Absturz behoben, der auftreten konnte, wenn nach dem Entfernen des primären Gmail‑Kontos ein weiteres Gmail‑Konto hinzugefügt wurde.
Internationalisierung
- Unicode‑Ordnernamen werden korrekt verarbeitet, wenn der Server UTF‑8 unterstützt.
Einordnung
Die Releases setzen deutliche Schwerpunkte bei Internationalisierung und Robustheit. Die erweiterte Unterstützung von SMTPUTF8/UTF‑8‑Standards reduziert Reibungsverluste in globalen Setups und verbessert die Kompatibilität mit Servern, die internationalisierte Adressen und Ordnernamen führen. Auf Android steigern Edge‑to‑Edge‑Darstellung und verbesserte Navigation die Bediengeschwindigkeit und visuelle Integration. Die breite Palette an Bugfixes – von Autokonfiguration (Outlook) über Gmail‑Spezifika bis hin zu UI‑Kantenfällen – adressiert reale Nutzerszenarien und sollte die Zuverlässigkeit im täglichen Einsatz messbar erhöhen.