Das Classic-Interface von Yahoo wird abgeschaltet

Yahoo Mail

Der Internetriese Yahoo hat angekündigt, das alte Webmail-Interface seines E-Mail-Dienstes abzuschalten. Weiterhin sind die Nutzer aufgefordert, neue Benutzungsbedingungen zu akzeptieren, die Yahoo dazu berechtigen, ein- und ausgehende E-Mails zu scannen und zu analysieren. Zu dieser Zustimmung gibt es keine Alternative. Nutzer, die das nicht wollen, müssen in Zukunft auf den E-Mail-Dienst von Yahoo verzichten.

Bereits im Dezember 2012 stellte Yahoo ihr neues Interface für den E-Mail-Dienst vor. Den Nutzern war es bis dato freigestellt, ob sie das neue Interface nutzen wollten, oder doch eher beim Alten bleiben. Seit dem 3. Juni diesen Jahres gibt es diese Wahlmöglichkeit nicht mehr. Das klassische Webmail-Interface wurde nun abgeschaltet. Wer nun seine E-Mails bei Yahoo abrufen möchte, ist dazu gezwungen, sich mit der neuen Benutzeroberfläche anzufreunden. Hinzu kommt, dass mit der Umstellung auf das neue Design auch neuen Nutzungsbedingungen zugestimmt werden muss. Diesem muss zugestimmt werden, wenn man den Yahoo-Dienst weiterhin verwenden möchte. Eine weitere Neuerung ist, dass Nutzer mit langsamen Internetverbindungen automatisch auf eine einfachere Version des Dienstes umgeleitet werden.

Dass es hin und wieder einmal Neuerungen bei Designs oder Benutzeroberflächen gibt, ist generell nicht ungewöhnlich. Die neuen Nutzungsbedingungen aber haben es in sich. Stimmt man diesen zu, erlaubte man Yahoo die ein- und ausgehenden E-Mails zu scannen und analysieren. Diese Maßnahmen sollen angeblich dazu genutzt werden, für die Nutzer relevante Inhalte und Werbung zugänglich zu machen. Das bedeutet, dass jeder, der diesen Dienst nutzt, von nun an auch auf ihn oder sie zugeschnittene Inhalte und Werbung zu Gesicht bekommt. Ein weiterer Vorteil soll sein das das Konto besser vor Spam und Malware geschützt werden könnte. Mit dieser Neuerung macht Yahoo auch nicht vor kostenpflichtigen E-Mail-Konten halt. Wer den Nutzungsbedingungen nicht zustimmt und sein Konto kündigen möchte, der würde von Yahoo auch anteilig sein Geld zurückbekommen.

Der Schutz der E-Mail-Konten vor Phishing und Malware wurde von Yahoo bereits seit Ende 2007 immer weiter verbessert. Die erweiterten Phishing-Filter sollten gefälschte E-Mails von eBay oder Paypal schneller und zuverlässiger erkennen, damit diese noch bevor sie das Nutzerkonto erreichen konnten geblockt würden. Ob es daher notwendig ist die nun eingeleiteten Maßnahmen durchzuführen, ist fraglich.

Experten und Blogger mutmaßen online derweil, dass Google bei dem Verhalten von Yahoo eine Rolle spielen könnte. Im Februar 2013 hatte Yahoo angekündigt, in Zukunft Werbung von Google auf ihren Seiten zu schalten. Dabei geht es vor allem um personalisierte Werbung, die auf den Nutzer zugeschnitten wird. Dass nun die E-Mails gescannt und analysiert werden sollen, um diese personalisierte Werbung möglich zu machen, könnte also damit zusammenhängen, dass Google nun die Vermarktung der Suchmaschinenwerbung von Yahoo übernehmen solle. Derzeit sei dies noch Aufgabe von Microsoft. Die Chefin von Yahoo Marissa Mayer hatte allerdings öffentlich erklärt, dass sie unzufrieden mit der Partnerschaft mit Microsoft sei.

Damit zieht der Yahoo-E-Mail-Dienst nun auch Gmail nach, bei dem Google ebenfalls die Werbeanzeigen auf Basis der Inhalte schaltet.

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