Das Jahr 2025 stellte für das E-Mail-Projekt Thunderbird einen bedeutenden Entwicklungsschritt dar. Im Fokus standen eine beschleunigte Release-Strategie, eine tiefgreifende Modernisierung der Codebasis sowie die Erweiterung des Produktportfolios auf neue Plattformen und Dienste. Neben substantiellen Verbesserungen der Desktop-Version wurden auch die mobilen Anwendungen weiterentwickelt und mit Thunderbird Pro erstmals ein eigenes Cloud-basiertes Serviceangebot vorgestellt.
Eine stabilere technische Basis mit Thunderbird 140 „Eclipse“
Mit der Veröffentlichung von Thunderbird 140 mit dem Codenamen „Eclipse“ erschien im Jahr 2025 eine neue Extended Support Release. Diese Version war weniger als visuelle Überarbeitung konzipiert, sondern vielmehr als umfassende technische Bereinigung. Über Jahre gewachsene technische Altlasten wurden entfernt und zentrale Teile des Quellcodes modernisiert.
Das Ergebnis ist eine deutlich stabilere und wartungsfreundlichere Architektur. Neue Funktionen wie der überarbeitete Account Hub, verbesserte Barrierefreiheit sowie klarere und konsistentere Bedienelemente sind sichtbare Resultate dieser Arbeiten. Hinter diesen scheinbar einfachen Anpassungen stehen tiefgreifende strukturelle Veränderungen, die Thunderbird langfristig weiterentwickelbar machen.
Monatliche Updates als neuer Standard
Ein wesentlicher organisatorischer Wandel erfolgte mit der Umstellung auf monatliche Veröffentlichungen für die Desktop-Version. Während zuvor vor allem die jährlichen Extended Support Releases im Mittelpunkt standen, werden Neuerungen nun kontinuierlich ausgeliefert.
Dieses Modell ermöglicht eine schnellere Bereitstellung neuer Funktionen sowie zeitnahere Fehlerkorrekturen. Aktualisierungen erfolgen dadurch weniger einschneidend und verteilen sich gleichmäßiger über das Jahr. Thunderbird entwickelt sich damit fortlaufend weiter, ohne die für produktive Umgebungen notwendige Stabilität zu verlieren.
Native Unterstützung für Microsoft Exchange
Ein besonders häufig geäußerter Nutzerwunsch wurde 2025 erfüllt. Mit Version 145.0 hielt eine native Unterstützung für Microsoft Exchange im monatlichen Release-Kanal Einzug. Exchange-Konten lassen sich nun direkt anbinden, ohne auf zusätzliche Erweiterungen angewiesen zu sein.
Die Einrichtung wurde vereinfacht und die Synchronisation robuster gestaltet, was Thunderbird insbesondere in Exchange-basierten Unternehmensumgebungen attraktiver macht. Die Integration von Kalender- und Adressbuchfunktionen befindet sich weiterhin in Entwicklung, dennoch stellt die native E-Mail-Unterstützung einen wichtigen Meilenstein für die Protokollvielfalt dar.
Fortschritte bei den mobilen Anwendungen
Auch im mobilen Bereich wurde 2025 kontinuierlich an Thunderbird gearbeitet. Auf Android lag der Schwerpunkt auf der Verbesserung interner Entwicklungsprozesse, einer stabileren Nutzererfahrung sowie der schrittweisen Auslieferung größerer Funktionen in kleineren Updates.
Für iOS wurde erstmals eine Entwickler-Testversion über Apple TestFlight bereitgestellt. Damit erfolgte das erste öffentliche Signal, dass Thunderbird auch auf dieser Plattform aktiv entwickelt wird. Die iOS-Version soll im Jahr 2026 in eine erste breitere Testphase eintreten.
Thunderbird Pro und Thundermail als neues Service-Angebot
Mit der Ankündigung von Thunderbird Pro und Thundermail betrat das Projekt 2025 Neuland. Erstmals wurde ein eigenes E-Mail- und Serviceangebot vorgestellt, das eng mit den Thunderbird-Anwendungen verzahnt ist und zusätzliche cloudbasierte Funktionen bereitstellt.
Thunderbird Pro umfasst einen quelloffenen E-Mail-Dienst unter dem Namen Thundermail, ein Terminplanungswerkzeug sowie einen Ende-zu-Ende-verschlüsselten Dateiversanddienst. Alle Dienste sind auf Datenschutz, Offenheit und Transparenz ausgelegt und werden optional im Abonnement angeboten, ohne die dauerhaft kostenfreien Thunderbird-Anwendungen einzuschränken.
Im Verlauf des Jahres wurden deutliche Fortschritte erzielt und eine eigene Website für Thunderbird Pro gestartet. Der Start einer Early-Bird-Beta ist für das erste Halbjahr 2026 vorgesehen.
Ausblick auf die Roadmap 2026
Die im Jahr 2025 geschaffenen Grundlagen bilden den Ausgangspunkt für weitere umfangreiche Vorhaben. Für die Desktop-Version sind unter anderem die Modernisierung der internen Datenbank, eine Ausweitung der Exchange- und Protokollunterstützung sowie eine Überarbeitung der Kalenderoberfläche geplant.
Thunderbird Pro soll 2026 mit einer frühen Beta-Phase starten. Auf Android stehen eine umfassende Neuarchitektur älterer Codebereiche, Qualitätsverbesserungen und eine neue Benutzeroberfläche im Fokus. Für iOS ist eine erste Beta-Version mit erweiterten Protokollfunktionen vorgesehen.
Fazit und Lesermeinung
Thunderbird entwickelt sich sichtbar schneller, erschließt neue Plattformen und formt schrittweise ein umfassenderes Ökosystem, ohne dabei seine Grundwerte wie Offenheit und Nutzerorientierung aufzugeben. Die Weichen für die kommenden Jahre sind gestellt und 2026 verspricht, diese Entwicklung konsequent fortzuführen.
Wie bewerten Sie die strategische Ausrichtung und die technischen Fortschritte von Thunderbird im Jahr 2025? Teilen Sie Ihre Einschätzung und Erfahrungen gern mit der Redaktion von Mailhilfe.de.
