Microsoft plant umfassenden Umbau von Outlook für das KI-Zeitalter

Outlook

Nach der Umstellung auf die Webversion von Outlook stehen den Nutzern des E-Mail-Clients von Microsoft erneut tiefgreifende Veränderungen bevor. Interne Quellen berichten, dass das Unternehmen eine Neuorganisation des Outlook-Teams vorgenommen hat. Ziel ist es, die Anwendung grundlegend für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zu modernisieren.

Neuausrichtung des Outlook-Teams

Gaurav Sareen, Corporate Vice President of Global Experiences and Platform bei Microsoft, übernimmt die direkte Leitung des Outlook-Teams von Lynn Ayres, die eine Auszeit nimmt. In einem internen Memo erklärte Sareen, Microsoft habe nun die Gelegenheit, Outlook „von Grund auf neu zu denken“, anstatt lediglich KI-Funktionen an bestehende Strukturen anzuhängen. Outlook solle künftig als eine Art digitaler Assistent agieren, der den Nutzern Aufgaben abnimmt und Arbeitsprozesse optimiert.

Von der E-Mail-Anwendung zum intelligenten Partner

In seiner Vision beschreibt Sareen Outlook als „Körperdouble“ des Nutzers. Mit Hilfe von Copilot solle der E-Mail-Client in Zukunft E-Mails selbstständig lesen, Antworten verfassen und die Zeitplanung des Anwenders organisieren. Um diese Ziele zu erreichen, fordert Sareen von seinem Team schnellere Entwicklungszyklen, häufigere Prototypen und eine stärkere Einbindung von KI in sämtliche Phasen der Produktentwicklung.

Herausforderungen und Risiken

Die Integration von KI stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Microsoft hatte in den vergangenen Jahren Schwierigkeiten, den web-basierten „One Outlook“-Client auf das Leistungsniveau der klassischen Desktop-Versionen zu bringen. Die geplante Umwandlung in eine KI-gestützte Plattform dürfte noch komplexer werden. Vor allem Unternehmen, deren Mitarbeiter täglich auf den Outlook-Kalender angewiesen sind, erwarten ein stabiles und zuverlässiges Produkt. Änderungen müssen daher mit besonderer Vorsicht umgesetzt werden.

Einordnung in die Konzernstrategie

Die Neuausrichtung von Outlook ist Teil einer breiteren Umstrukturierung bei Microsoft, die zunehmend auf KI-Integration ausgerichtet ist. LinkedIn-CEO Ryan Roslansky, der mittlerweile auch die Verantwortung für Office, Outlook und die Microsoft-365-Copilot-Teams trägt, überwacht diese Entwicklungen. Sareen berichtet direkt an ihn. Beide Führungskräfte müssen nicht nur die Nutzer, sondern auch die eigenen Mitarbeiter von der Richtigkeit dieses neuen Kurses überzeugen.

Outlook als Testfeld für KI-Kultur

Sareen betont in seinem Memo, dass KI nicht nur ein Produktmerkmal, sondern ein integraler Bestandteil der Unternehmenskultur werden solle. Outlook solle beispielhaft zeigen, wie Software von Grund auf für KI neu konzipiert werden kann. Er sieht Microsoft in der Verantwortung, nicht nur den Begriff „AI native“ zu verwenden, sondern diesen durch echte technische Neuerungen zu untermauern. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Microsoft diese ambitionierte Vision in die Praxis umsetzen kann.

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